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Pressemitteilung

Zum Bericht der Kanzlei Gercke und Wollschläger

21. September 2023

Am Sonntagabend beginnt Jom Kippur, der große Sühnetag. Der jüdische Philosoph und Rabbiner, Moses Maimonides (1135-1204), hat in den bis heute prägenden Hilchot Teschuwa, den Gesetzen zur Umkehr, gesagt, dass Teschuwa nur dann gilt, wenn der Sünder seine schlechten Taten erkennt, sie klar benennt, bereut und sich fortan bessert.

Vor wenigen Tagen wurde der vom Zentralrat in Auftrag gegebene Bericht der Kölner Kanzlei Gercke und Wollschläger über das etwaige Fehlverhalten des Gründers des Abraham Geiger Kollegs, Walter Homolka, sowie seines Lebensgefährten veröffentlicht. Ohne die juristischen Dimensionen im Einzelnen zu beurteilen, ist der Vorstand der ARK erschüttert über die zahlreichen in dem Bericht dargelegten Momente, in denen angehende Kollegen und Kolleginnen während ihrer Ausbildung persönlich und beruflich bedroht und verletzt wurden. Der Vorstand ist dankbar gegenüber allen Personen, die mutig zu sprechen begonnen hatten. Er stellt sich hinter die Tatsache der Veröffentlichung des Berichts, wodurch das Tabu gelüftet und die Vorkommnisse konkret aussprechbar geworden sind. 

Der diesjährige Jom Kippur steht nicht zuletzt im Zeichen der göttlichen Forderung einer weitreichenden Teschuwa aller, die in welcher Weise auch immer Verantwortung für die Potsdamer Rabbinatsausbildung trugen. Die jüdische Vorstellung von Teschuwa beschränkt sich nicht nur auf den Täter, sondern kollektiv auf das ganze Umfeld. Wir machen alle zusammen Teschuwa. Deshalb stellt sich uns allen die Frage, wo unsere (Mit-) Verantwortung zu verorten ist und wie wir sie so konkret wie möglich benennen können, um die Entwicklung zum Besseren zu wenden.

Unser Vorstandsmitglied, Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, hat als rabbinischer Leiter des Abraham Geiger Kollegs in einem Schreiben zu Rosch Haschana eine Entschuldigung gegenüber den Verletzten ausgesprochen. Möge es im liberalen Judentum nicht nur hierbei bleiben, sondern in den kommenden Tagen und Monaten so viel wie möglich Verantwortung genommen werden, um die so dringend erforderliche Umkehr zu verwirklichen.

Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck, Vorsitzende

Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, 1. Stellvertreter

Rabbiner Nils Ederberg, 2. Stellvertreter



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