hauptmotiv

Schabbat Chanukka

Das Licht aus der Dunkelheit

Auslegung von Rabbiner Daniel Alter

„Wir sind gekommen, die Dunkelheit zu vertreiben“ - dieser Satz ist ein Motiv von Chanukka. Ein anderes, dass Licht und Heiligkeit manchmal dort zu finden sind, wo wir sie am wenigsten erwarten.

Dazu passt eine Geschichte aus Jerusalem.

Rabbi Schweiger war in den 1960-er Jahren nach Jerusalem gekommen und hatte einen besonderen Mann kennen gelernt: Jehuda Holzberg. Jehuda war kein Rabbi, kein Gelehrter, sondern ein einfacher, bescheidener religiöser Mensch.
Jehuda lud gerne junge Studenten zum feierlichen Essen zu Schabbat ein - und so auch Rabbi Schweiger. Und der bemerkte, dass Jehuda jeden Schabbatabend den Wein wegließ. Am ersten Freitagabend dachte Rabbi Schweiger, dass Jehuda vielleicht allergisch sei gegen Wein. Aber dann am Samstag beim Essen in der Gemeinde, da konnte man Jehuda Wein trinken sehen.
So wichtig war das nicht, und so hat Rabbi Schweiger nie gefragt, was es damit auf sich hatte. Es vergingen Jahre und bei Jehuda zu Hause gab es halt nie Wein.
Aber nach ein paar Jahren sah er an einen Freitagabend, wie Jehuda eine Flasche vom feinsten Wein aufmachte und davon trank.
Rabbi Schweiger wurde neugierig; er fragte Jehuda, was es denn damit auf sich hätte.
„Es ist ganz einfach“, sagte Jehuda: Vor 25 Jahren litt ein Bekannter an einer schweren Krankheit. Die einzige Behandlung würde 1.500 britische Pfund kosten. Und das war in diesen Zeiten ein großes Vermögen. Jehudas Freund hatte keine Ahnung, wie er das aufbringen sollte.
Jehuda sagte: „Du kannst Dir das Geld beruhigt ausleihen, ich werde es zurückzahlen“.
Jehuda hatte gerechnet. Wenn er 25 Jahre jeden Freitag auf Wein verzichten würde, dann wäre er in der Lage, mit dem ersparten Geld die Schulden für die Behandlung zu bezahlen.
An diesem Tag waren die 25 Jahre vorbei und bei Jehuda gab es wieder Wein.

Wer aktiv ist für wohltätige Zwecke, der weiß, dass manchmal überraschende Beiträge kommen, und zwar nicht von den berühmten Menschen mit den großen Namen, sondern von ganz normalen, einfachen Menschen mit einem großen Herz und Sinn für die Nöte anderer.

Manche Menschen folgen der Tradition, alle anderen Lichter aus zu machen, wenn sie ihre Chanukkalichter anzünden. Das unterstreicht die Idee vom Licht, das aus der Dunkelheit kommt - und von der Helligkeit, die dort auftauchen kann, wo sie vielleicht am wenigsten zu erwarten ist.

In diesem Sinne: ein Chanukka voll Licht, Freude Klarheit und Helligkeit!

Wiederverwendung mit freundlicher Genehmigung des Norddeutschen Rundfunks; dort gesendet am 27.12.2019.

10.12.2021 Artikelarchiv >>
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