hauptmotiv

Rosch Haschana: Es ist an uns, standfest zu sein

Von Rabbiner Henry G. Brandt

Die letzten Hohen Feiertage scheinen noch gar nicht so lange hinter uns zu liegen, und schon wieder ruft uns die ernste Jahreszeit auf, Bilanz zu ziehen. Erneut stellt sich uns die Frage nach Sünden und Fehlern, die ein Ausgangspunkt für Korrekturen und Verbesserungen sein soll. Dem Einzelnen kann man diese Aufgabe nicht abnehmen, denn ein jedes Leben unterscheidet sich von dem seines Nächsten. Als Gemeinschaft jedoch teilen wir ähnliche Erfahrungen.

Zwei Probleme drängten zuletzt in den Vordergrund. Die Wolken eines möglichen Krieges, die sich drohend über Israel zusammenbrauen, sind nicht zu übersehen. Die Bedrohung der Existenz des jüdischen Staates geht uns alle an. Wir müssen hoffen, dass der Verstand und das Wissen darum, was für uns alle auf dem Spiel steht, dazu führen werden, dass am Ende Vernunft und die Angst vor den unabsehbaren Folgen eines Krieges das Schlimmste verhindern werden. Endlich soll das zarte Pflänzchen eines Friedens in und um Israel gedeihen dürfen.

Zu Hause in Deutschland befinden wir uns mitten in der leidvollen Debatte um die Beschneidung. Alle hier vertretenen Strömungen des Judentums sind sich darüber einig, dass die Brit Mila ein unabdingbarer Bestandteil jüdischen Lebens ist. Ich bin sicher, dass man eine für uns annehmbare Lösung finden wird.
Betroffen macht uns die gehässige, von Vorurteilen und Ignoranz getragene Welle der Ablehnung seitens eines größeren Teils der deutschen Öffentlichkeit. Aus einem komplexen Gebräu von Vorurteilen erhebt sich wieder der üble Geruch einer Feindschaft gegen alles Jüdische. Aber wir erfahren auch Solidarität und Freundschaft.
Es ist nun an uns, standfest und selbstsicher, sachlich, auch erklärend und belehrend mit der Situation umzugehen. Gott sei auf unserer Seite und gebe uns die Weisheit und Kraft, die Herausforderungen zu meistern.

Möge uns das neue Jahr viel Segensreiches und Gutes bringen, Frieden und Erfolg für unseren Staat Israel sowie für alle jüdischen Gemeinden, wo immer sie sein mögen. Mögen Sie alle in das Buch des Lebens und des Friedens eingeschrieben werden. Dies wünsche ich Ihnen im Namen der Allgemeinen Rabbinerkonferenz.

Rabbiner Henry G. Brandt


Artikelarchiv >>
Rabbiner & RabbinerinnenStrömungenPositionenBet DinPublikationenLinksImpressum
Bookmark für: Facebook
Home
logo der allgemeinen rabbinerkonferenz

© Allgemeine Rabbinerkonferenz
Meldungen

Pessach 5784 / 2024

Trotz der Ungewissheit

von Rabbinerin Elisa Klapheck

Was ist das Ziel? Der Auszug aus Ägypten bedeutete nicht nur den Weg heraus aus der Sklaverei. Genauso wichtig, ja sogar noch wichtiger war das Ziel – dass es überhaupt ein Ziel gab. Daran scheitern die...

Lesen Sie mehr...

Wie kommt ein Jude in den Himmel?


Paraschat Haschawua

MEZORA

Auslegung von Rabbiner Almekias-Siegl

Was die Haut offenbart

Zara’at steht für die Störung im sozialen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Miteinander

Der Abschnitt Mezora widmet sich Menschen, die von Aussatz befallen sind. Die Flecken, die den Körper eines Aussätzigen verunstalten, kommen nicht von ungefähr – so die Erklärung der Tora. Sie zeigt, dass der Kranke schlecht...

19.04.2024   Lesen Sie mehr...